Trailerschau [36]: The Prophet, The Little Prince, Irrational Man

Jonathan Strange & Mr. Norrell: Endlich ein richtiger, wenn auch nicht gänzlich zufriedenstellender Trailer für die ersehnte BBC-Adaption von Susanna Clarkes überragendem Roman, in dem Anfang des 19. Jahrhunderts die Magie aus dem Reich der Märchen und Legenden nach Großbritannien zurückkehrt, pünktlich zum Kampf gegen Napoleon – doch mit ungeahnten Folgen. Ich bin gespannt, auch wenn keiner der Charaktere – insbesondere Strange und der Gentleman – so recht meine Vorstellung treffen.

Khalil Gibran’s The Prophet: Nicht etwa der nächste Islam-Spoof, der amerikanische Botschaften in Flammen nach sich zieht, wie der Name vielleicht vermuten lassen könnte. Nichtsdetsoweniger wird der Film auf Box-Office-Einnahmen im Iran wohl verzichten müssen. Ich bin mit dem zugrunde liegenden Buch nicht vertraut; zumindest geht es um einen Dichter, der von der autoritären Regierung auf freien Fuß gesetzt wird, solange er seine Freigeistigkeit zügelt. Das Ganze wird gedreht von einer Reihe von Regisseuren, zuvorderst Roger Allers of Lion King fame, mit entsprechend abwechselnden visuellen Stilen und demzufolge bereits im Trailer einer Menge an fantasievollen Einfällen, die einen wirklich gelungenen Film versprechen.

The Little Prince: Ich habe keinerlei emotionale Verbundenheit mit dem Buch, von dessen Existenz ich, glaube ich, erst Anfang meiner Zwanziger erfahren habe. Nichtsdestoweniger kämpfe ich jetzt ein wenig mit feuchten Augen. Schöner Animationsmix, sicherer Kandidat für die nächste Oscar-Verleihung, garantierter Hit in finanzieller wie qualitativer Hinsicht – da kann eigentlich nichts schiefgehen. Kinostart: 15. Oktober.

Irrational Man: Okay, ich schwöre: Ich wusste nichts über diesen Film, als ich den Trailer startete, dachte nach gefühlten zwei Sekunden, „okay, da hat jemand gekonnt Woody Allen kopiert“, und musste dann nach einer guten Minute lachen, als natürlich „directed by Woody Allen“ auftauchte. Es ist jeder andere Allen-Film, diesmal mit Joaquin Phoenix als Philosophieprofessor mit den üblichen Woody-Allen-Problemen, der Emma Stone kennen lernt, und dann wird irgendwie magischerweise alles besser. Zugegeben, die Geschichte ist ja auch relativ egal, man kann vor allem auf starke Performances hoffen und der Rest ergibt sich dann von selbst. Und gerade bei Phoenix, der in den letzten Jahren eine Glückssträhne sondergleichen mit seinen Rollen hatte, darf man wohl froher Hoffnung sein.

Youth: Hallooo, so schneidet man einen Trailer! Paolo Sorrentino spinnt mit europäischer Freizügigkeit ein Drama um Michael Caine und Paul Dano, spannende Combo, als zwei alter Freunde, die Urlaub in den Alpen machen und dabei in einen merkwürdigen, vielleicht ein wenig surrealen Thrillerplot verwickelt werden. Außerdem dabei: Rachel Weisz, Harvey Keitel und Jane Fonda. Bereits gebucht für Cannes 2015, hoffentlich bald danach auch im Kino. Ich bin ausgesprochen interessiert.

Legend: Tom Hardy in einer Doppelrolle als eineiige Zwillinge, die das London der 1950er und ’60er terrorisieren, verfilmt von Brian Helgeland, bei dem man nie wirklich sicher sein kann, ob am Ende Vernünftiges dabei herauskommt. Das hier sieht aber passabel aus – ein gewisser „L.A. Confindential“-Stil ist wohl inklusive. Kinostart: 1. Oktober.

Flesh and Bone: Starz-Drama um eine Tänzerin mit emotionalen Problemen, mit diversen „Oh, that guy“-Darsteller*innen. Sieht okay aus, aber nach „Black Swan“ brauche ich ernsthaft nicht schon wieder Ballett-Geraffel.

Kung Fu Killer: Donnie Yen als verurteilter Martial-Arts-Lehrer hilft der Polizei, einen Kung-Fu-Killer zu schnappen. Die Story dürfte nicht weiter der Rede wert sein, die Action macht aber einiges her.

Risen: Another fucking whitewashed Jesus movie, diesmal als Mystery-Thriller (?) mit Joseph Fiennes als römischem Centurio, der den verschollenen Leichnahm finden soll. Anscheinend lässt sich dieser unselige Trend ebenso wenig frühzeitig zu Grabe tragen wie der Messias selbst [gequältes Stöhnen aus dem Publikum]. Machen diese Dinger Kasse? Vermutlich mindestens so lange, bis Roland Emmerich Sodom & Gomorrha verfilmt und Rick Santorum im Weißen Haus sitzt.

The Last Witch Hunter: Ich werde nie verstehen, warum Vin Diesel ein Filmstar ist. Natürlich taugt er nicht zum Schauspieler, qua mangelndem Talent, aber mangels Charisma zum Star doch genausowenig … Warum sein Name offensichtlich tatsächlich Menschen ins Kino zieht? Ein Rätsel. Hier ist er ein Hexenjäger, der, man kann nur vermuten, die Welt retten muss, wahrscheinlich vor Hexen. Diverse verschiedenen Fandoms bekannte Menschen tauchen auf (Rose Leslie, Elijah Wood, Joseph Gilgun), Michael Caine gibt den üblichen trailertauglichen Off-Kommentar, dröhende Musik – ich sage trotz allem einen Flop voraus. (Falls nicht, werde ich milde enttäuscht sein.) Kinostart: 22. Oktober.

Don’t care: Chocolate City – Oh, look, it’s afro-american Magic Mike. | Preggoland: Comedy über eine Frau, die eine Schwangerschaft vortäuscht, um sozial akzeptiert zu werden. Na klasse. | Tangerine: Was möchte dieser Film von mir? Ich weiß es nicht. Woche der schlechten Komödien. | Strangerland: Mal wieder eines dieser Power-Mama-Dramen, in denen Nicole Kidman oder Angelina Jolie o.ä. immer furchtbar angestrengt gucken und mit denen niemand Spaß hat. Hugo Weaving sieht inzwischen so alt aus wie Elrond.

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