2015: Songs

Das beste Musikjahr war 2015 nicht; zugegeben vielleicht auch nicht das Jahr, indem ich mich intensiver als üblich mit neuer Musik beschäftigt habe. Eher noch war der ein oder andere Retrotrip dabei. Dennoch: Nach meiner Wahrnehmung eher wenige Veröffentlichungen aus etablierten Lagern im Indie-Pop und -Rock. Auch die Musikpresse scheint das zu bestätigen, wenn sie vor allem Mainstream-Pop und amerikanischen Rap feiert. Ganz ohne Rap immerhin komme ich auch nicht aus, dafür musste die bessere Taylor Swift, Carly Rae, knapp draußen bleiben. Die Ehrennennung geht an einen Song des letzten Jahres, den ich erst 2015 entdeckt und als beinahe perfekten Popsong des Jahres gefeiert habe, nämlich „First“ von den Cold War Kids.

Die Top 10 gibt es nach dem Klick im Detail oder hier als Spotify-Playlist.

10. The Tallest Man on Earth | Darkness of the Dream
Schöne Indiefolk-Hymne zum Träumen von einem echten Veteranen. Wirklich gut, aber würde es nicht jedes Jahr auf diese Liste schaffen.

09. K.I.Z. | Hurra die Welt geht unter (feat. Henning May)
Nach zwei doch eher durchwachsenen Alben finden die Kannibalen zu alter Stärke. Unpolitisch waren sie nie, legen diesmal aber doch einen drauf, und nirgends mehr als mit ihre Hymne an den Untergang des Kapitalismus. Mal schauen, wie lange sie noch warten müssen. (Der beste Teil des Albums ist und bleibt aber Tareks Part in „Wir“.)

08. Tubbe | Punkopa (feat. Torsun)
Starke Nummer aus dem Hause Audiolith, in die ich mich zuerst des Videos wegen verliebt habe, die aber auch textlich etwas zu bieten hat. Je nach Stimmung kann „Dummheit sticht Armut“ dieser Perle aber auch mal den Rang ablaufen.

07. The Pains of Being Pure at Heart | Laid
How to do a cover – ein exzellentes Beispiel: Während der Song im Original der Band James noch eher pubertär klingt und im American-Pie-Soundtrack wohl ganz richtig aufgehoben ist, wird er durch The Pains zu etwas völlig eigenem. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Shoegaze, den man den Pains zumindest noch (oder inzwischen wieder, nach längeren Ausflügen in Pop-Gefilde) in Ansätzen nachfühlt, einfach das beste Genre ist, um über Sex zu singen. Man darf gespannt sein auf den Stil der nächsten Platte.

06. Hinds | Chili Town
Nicht der übliche Weg, auf neue Bands zu stoßen: Auf diese vier fabelhaften jungen Damen aus Spanien hat mich das immer gute Arte-Magazin Tracks aufmerksam gemacht, und dafür bin ich unbedingt dankbar, denn was sie in unregelmäßigen Abständen raushauen, ist verspielter Pop der besten Art. Bleibt noch auf ein Album zu warten. (Würde ich mich nicht auf einen Song pro Band bestellen, so hätte es auch „Davey Crockett“ [sic!] in diese Liste geschafft.)

05. AnnenMayKantereit | Oft Gefragt
Seine Kollaboration mit K.I.Z. macht Henning May zur einzigen Person, die doppelt in meiner Top 10 auftaucht. Seine Stimme verwandelt simple Zeilen in spielerische Lyrik sondergleichen, die noch dazu in eine wunderschöne Hommage an Rio Reiser mündet.

04. Pinkshinyultrablast | Wish We Were
Die obligatorische (Beinahe-)Post-Rock-Nummer in der diesjährigen Liste kommt ausnahmsweise nicht völlig ohne Stimme aus; wann hatte ich zuletzt eine Top 10 ohne Instrumentaltrack? Zugegeben ist Stimme hier auch mehr Instrument, unterstreicht beinahe ätherisch das Auf- und Abschwellen der Elektronik. Zugleich tanzbar und doch eigentlich ruhig, eine seltene Qualität in diesem Stück, das ich wohl immer und überall hören könnte.

03. The Vaccines | Handsome
Die Indiebrits im Swagger-Modus. Solche Songs habe ich selten dabei, dieser ist allerdings unwiderstehlich.

02. Glen Hansard | McCormack’s Wall
Ich muss gestehen, dass mich das Album wenig gepackt hat. Hier aber kommt Hansards Stimme nahezu perfekt zur Geltung. Außerdem bekommt man mich fast immer mit simplen Gitarrenmelodien.

01. Sufjan Stevens | John My Beloved
Wie im letzten Jahr stammt auch diesmal der Song des Jahres aus dem Album des Jahres, gar keine Frage. Zumindest „Carrie and Lowell“, vielleicht einige weitere hätten es ebenfalls verdient, auf der Liste zu landen. Die ruhige Schönheit von „John my Beloved“ bleibt allerdings unerreicht.

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