Lass uns über Politik reden #2 (2017).
Für Literary Hub diskutiert Howard W. French das imperiale Selbstverständnis Chinas als ‚Reich der Mitte‘ und dessen Rolle im sich verändernden internationalen System der letzten paar Jahrhunderte: “ to what is our now familiar world, coming at a moment of unprecedented Chinese weakness, feeds an unusually deep-seated ambivalence toward contemporary norms, which is becoming more and more apparent with each passing year of increasing Chinese power.“ Nicht von geringem Belang in diesem Zusammenhang ist die von Ian Johnson im New York Review of Books ausgemachte Schwäche des VR-Präsidenten Xi Jinping: „his main accomplishments seem to have been to consolidate his power while satisfying people’s desire for social change through crackdowns and promoting traditionalism. The problem is that these efforts come at the expense of actual reforms.“
Als Antwort auf überhand nehmende Ressourcenverschwendung fordert Sebastian Dalkowski in der Zeit Verbote: „Man kann natürlich versuchen, mit der Erhebung von Steuern dagegenzuhalten – auf bestimmte Lebensmittel, auf Benzin, auf Fernreisen, auf Flachbildfernseher. Es bringt bloß fast gar nichts. Höhere Steuern schließen nur die weniger Wohlhabenden von der Konsumparty aus, während die Hersteller versuchen, bei den Löhnen und an der Qualität zu sparen, um die Preise zu drücken. Deshalb lieber gleich verbieten.“ Er schließt dabei an Ideen der Postwachstumsökonomie an; Konsequenzen für das bestehende Wirtschaftssystem zieht er allerdings nicht. Was kann, was darf der Staat im Kapitalismus verbieten?
Dazu passend: Benjamin Kunkel fasst im London Review of Books anhand neuerer Veröffentlichungen die wissenschaftliche Debatte zum Anthropozän zusammen – der in der Geologie zunehmend akzeptierten Idee, dass wir uns in einem neuen Zeitalter befinden, in dem geologische Vorgänge maßgeblich durch den Menschen geformt werden. „Two of the most formidable contributions so far to the literature of the Anthropocene come from authors who reject the term. Jason Moore in Capitalism in the Web of Life and Andreas Malm in Fossil Capital have overlapping criticisms of what Moore calls ‘the Anthropocene argument’. Its defect, as Moore sees it, is to present humanity as a ‘homogeneous acting unit’, when in fact human beings are never to be found in a generic state.“ Demnach also eher ein Kapitalozän, ein Ökonomozän?