Über Politik reden #3

Lass uns über Politik reden #3 (2017).

Literary Hub bringt ein schönes Essay von Stacey Williams über die (Un-)Möglichkeit politischer Neutralität in öffentlichen Räumen: „In ways small and large, I have been reminded that nothing about libraries is neutral. Not the desks or furniture that are sometimes built by incarcerated individuals who can’t protest their labor. Not the buildings, some of which lack physical access for individuals who can’t climb stairs or walk over uneven stones and bricks. […] Neutrality as we use it in libraries leaves people standing at the margins, demanding to be acknowledged as capable and professional, as human, as having histories and lived experiences reflective of the bodies we inhabit. Our bodies, like the bodies of knowledge we provide access to, are not and never were neutral.“

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Über Politik reden #2

Lass uns über Politik reden #2 (2017).

Für Literary Hub diskutiert Howard W. French das imperiale Selbstverständnis Chinas als ‚Reich der Mitte‘ und dessen Rolle im sich verändernden internationalen System der letzten paar Jahrhunderte: “ to what is our now familiar world, coming at a moment of unprecedented Chinese weakness, feeds an unusually deep-seated ambivalence toward contemporary norms, which is becoming more and more apparent with each passing year of increasing Chinese power.“ Nicht von geringem Belang in diesem Zusammenhang ist die von Ian Johnson im New York Review of Books ausgemachte Schwäche des VR-Präsidenten Xi Jinping: „his main accomplishments seem to have been to consolidate his power while satisfying people’s desire for social change through crackdowns and promoting traditionalism. The problem is that these efforts come at the expense of actual reforms.“

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Linked 04|2017

Popkultur im Netz: Kalenderwoche 8, 2017.

  • „Back in Black“ – Die BBC-Doku porträtiert den großen Terry Pratchett.
  • The Conversation überlegt (durchaus streitbar), weshalb J.R.R. Tolkiens elbische Kunstsprachen vermeintlich erfolgreicher als Esperanto sind.
  • Aeon: „[E]ven the wildest science-fiction stories tend to be distinctly human in character“, bemängelt Michael Strauss angesichts der Ausmaße des Weltalls.
  • L.A. Review of Books bringt ein sehr zeitgemäßges Porträt von Stanislaw Lem.
  • Clarkesworld Magazine bringt eine nachdenklich machende Kurzgeschichte von Lettie Prell, „Justice Systems in Quantum Parallel Probabilities“ (auch als Audio).
  • Brett Jubinvilles ziemlich exzellenten Cartoon „Super Science Friends“ hatte ich hier schon mal – in Folge 2 liefern sich Tesla und Edison einen epischen Showdown.
  • Campari und Clive Owen entführen in die glamourösen 1970er – in „Killer in Red“, einem so rätselhaften wie stylischen Kurzfilm von Paolo Sorrentino.
  • Lessons from the Screenplay schaut sich an, wie „The Social Network“ von der Kollaboration zweier Ausnahmekünstler – Sorkin und Fincher – profitiert.
  • The New Yorker zeichnet, passend zur Oscar-Verleihung, die Diversifizierung der Academy nach #OscarsSoWhite und die folgenden Grabenkämpfe nach. Zum Thema: (Late Night with) Seth Meyers brilliert in „Oscar Bait – the Movie“.

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Über Politik reden #1

Lass uns über Politik reden #1 (2017).

(Wer mich kennt, weiß, dass ich ein politischer Mensch bin, und wichtiger, dass ich Popkultur – nach wie vor der Fokus dieses Blogs – nicht immer von Politik zu trennen bereit bin. Über die momentane politische Weltlage kann gar nicht genug diskutiert werden; um es mit Clickclickdecker zu sagen: „Es gibt wichtigeres im Leben als dein Leben, lass uns über Politik reden!“ Nach dem Vorbild der Popkultur-Linkschau möchte ich daher in Zukunft halbwegs regelmäßig (zweiwöchentlich?) interessante politische Debattenbeiträge, die ein etwas anderes Licht auf aktuelle Geschehnisse werfen, hier zusammenfassen und teilen.)

The Times Literary Supplement: Angesichts des Untergangs der Sozialdemokratie, der sich auftuenden Arm-Reich-Schere und des Fehlens einer systemischen Alternative wird es „time for ‚The Future of Capitalism‘. Unfortunately, nobody has yet successfully written that book“. Daher macht sich Paul Collier nicht wirklich zufriedenstellende Gedanken über einen regulierten, pragmatischen Kapitalismus, wirft dabei allerdings ein paar vernünftige Punkte auf: „In future, taxation needs to make distinctions based less on how much money has been made, and more on how it has been made.“
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Du hast meinen Propheten beleidigt!

„How fragile the belief of a Muslim must be if he feels threatened by a stupid caricature in a weekly satirical newspaper?“, fragt sich Slavoj Žižek in The New Statesman. Den Attentätern von Paris scheint es, ihm zufolge, an einem authentischen Fundamentalismus zu mangeln, dessen Glaube zu tief ist, um durch Ungläubige bedroht zu werden. Was Žižek hier fehlt, scheint die Distinktion zwischen absolutem und relativem Fundamentalismus zu sein. Während letzterer sich gerade durch die Differenz des Anderen definiert, ein Markenzeichen etwa für viele exklusive Sekten ohne großen missionarischen Anspruch, wobei in der Regel Auserwähltheitsmythen (inklusive etwa Paradiesen mit beschränkter Aufnahmekapazität) nicht selten eine Rolle spielen, entwirft der absolute Fundamentalismus sich als Universalismus. Sein Wertfundament ist alleingültig. In diesem Sinne ist jede Abweichung eine Konkurrenz und damit eine Bedrohung. Das gilt für die westlichen Menschen- und Bürgerrechte kaum weniger als für das Verbot der Prophetenbeleidigung im fundamentalistischen Islam.

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