2016: Filme

Mein starkes Spitzentrio kann nur notdürftig darüber hinwegtäuschen, dass 2016 ein doch eher mediokres Kinojahr abgab – das verdeutlicht ein Oscar-Gewinner wie „Spotlight“, auf den am Ehesten noch das Label „handwerklich kompetent“ vollends zutrifft, an den sich in zehn Jahren aber niemand mehr erinnern dürfte. Ein enorm müder Sommer erklärt wohl auch einen Festival-Liebling wie „Toni Erdmann“. Geredet wurde über kaum etwas Anderes als Superhelden-Filme, aber das ist wohl kaum noch etwas Neues. (Zum schlechtesten Film des Jahres möchte ich dann aber doch nicht Zack Snyders Bombast-Depression ernennen, sondern den grenzenlos lahmen „Alice Through the Looking Glass“ von James Bobin.) Noch nicht in Deutschland angelaufen, darum das Jahresfazit wie eh und je verfälschend: die großen Oscar-Filme, diesmal v.a. „Manchester by the Sea“, „La La Land“, „Moonlight“, „Silence“ – in aufsteigender Reihenfolge großer Erwartungen. Im zweiten Jahr in Folge hier vertreten: Lenny Abrahamson und Alejandro Iñárritu (einer von beiden sogar auf der gleichen Position wie 2015). Bemerkenswert, dass mir „Arrival“-Regisseur Denis Villeneuve erst in diesem Jahr wirklich ins Auge gefallen ist, und zwar durch den vielleicht besten Film, den ich in diesem Jahr zum ersten Mal sehen durfte: „Enemy“ von 2013. Es folgt die (wie immer natürlich lückenhafte) Top 10 des Kinojahres.

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Academy Awards 2016: Prognose

OscarEs ist wieder mal die Zeit des Jahres, die das vorläufige Ende weitgehend verträglichen Kinos einläutet, sodass die Kinos ihr Programm bis zum echten Beginn der Blockbusterseason mit Nischenfilmen und Müll zu füllen haben, und die Academy ihre Reformpläne wieder stillschweigend auf Eis legen kann. Die Oscars werden kommenden Sonntag verliehen, und das Rennen ist dieses Jahr ein spannendes gewesen, mit zumindest fünf Filmen, die sich zeitweise Hoffnung auf den großen Preis machen konnten – üblich sind nicht mehr als zwei. Leider fiel währenddessen auch viel Qualität aus dem Blickfeld, und solange große Reden darüber geschwungen werden, warum Nominierungen so und nicht so vergeben werden, muss sich ohnehin niemand darüber Gedanken machen, weshalb die Filmmaschinerie in Hollywood eigentlich so und nicht anders funktioniert. Hier also meine Prognose, zusammen mit viel Gemotze darüber, dass die Academy doch eh keine Ahnung habe; man kennt das ja.

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The Revenant (2015)

„My heart bleeds. But revenge is in the creator’s hands.“

Was passiert
The RevenantDer noch unerschlossene Wilde Westen des frühen neunzehnten Jahrhunderts. Hugh Glass kennt das Land; er hat lange bei den Einheimischen gelebt. Nun führt er eine Expedition von Pelzjägern durch die nordamerikanischen Wälder, kurz vor Wintereinbruch. Verfolgt von den Kriegern eines indigenen Stammes, wird Glass von einem Bären angefallen. Der Trapper John Fitzgerald, der Glass misstraut, ermordet erst dessen Sohn und lässt Glass dann zum Sterben zurück. Fiebernd und geschwächt, doch am Leben, macht sich Glass zu Fuß auf den Weg, um sich an Fitzgerald zu rächen.

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Trailerschau [68]

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 49, 2015.

The Revenant: Spektakulärer internationaler Trailer für Alejandro González Iñárritus Rachedrama mit Leo DiCaprio und Tom Hardy. Prognose: Es wird natürlich wieder extrem unprofessionell wirken, Anfang Januar schon den Film des Jahres zu feiern, aber jede andere Erwartung ist unangebracht. Allein die Bilder! Kinostart: 14. Januar 2016.

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Trailerschau [59]

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 40, 2015.

The Revenant: Nach einem Bärenangriff in der amerikanischen Wildnis zurückgelassen, wird Entdecker Hugh Glass vom Gedanken an Vergeltung gegen seinen ehemaligen Vertrauten am Leben gehalten. Endlich ein echter Trailer für Alejandro González Iñárritus Rachewestern mit Leonardo DiCaprio und Tom Hardy. Prognose: Gerade nach „Birdman“ schon so etwas wie der erwartete Film des Jahres. Ich vermute nichts weniger als ein Meisterwerk. Kinostart: 21. Januar 2016.

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Trailerschau [48]

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 29, 2015.

Suicide Squad: Im Auftrag von Viola Davis nimmt der Abschaum des DC Comic Universe, u.a. Harley Quinn (Margot Robbie), Will Smith (Deadshot) und Jared Leto (The Joker), das auseinander, was Bat- und Superman nach „Dawn of Justice“ noch übrig gelassen haben. Prognose: Deadshot einen gewissen Charakterarc zuzugestehen ist schon mal gut, solange der Film sich nicht zu sehr auf Smith fokussiert. Robbie als Harley Quinn gefällt mir enorm, und auf Letos Joker bin ich sehr gespannt. Potential ist da, und mit David Ayer sollte DC den richtigen Mann haben, um Zack Snyders Eskapadismus wieder auszubügeln.

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Academy Awards 2015: Tipp

Ich würde die Oscar-Verleihung und damit das Ende der jedes Jahr unsäglichen Awards-Season mehr herbeisehnen, wenn sie nicht jedes Jahr die sommerliche Kino-Durststrecke einleiten würde, die dann mit einem leidlichen Cocktail aus europäischem Arthouse-Film und den sporadischen akzeptablen Blockbustern zu strecken ist. (Interessant an der Stelle, dass zwei der diesjährigen Nominees schon früh im letzten Jahr veröffentlicht wurden, „The Grand Budapest Hotel“ und „Boyhood“. Ich erinnere mich nicht, wann das zuletzt der Fall war.) Auf der anderen Seite ist ja auch nicht alles Oscar-Material uneingeschränkt sehenswert, von daher ist der Bruch wahrscheinlich eher ein gefühlter und die Oscars in noch einer Hinsicht gar nicht so furchtbar bedeutsam. Für mich fällt die Verleihung in die Kategorie „nettes TV-Ritual“, die sie mit dem ESC teilt, auch wenn letzterer in Sachen Unterhaltungswert meist die Nase vorn hat. Das soll mich aber nicht vom Tippen (und unverschämterweise-meine-Favouriten-angeben-obwohl-ich-nicht-alle-Filme-gesehen-habe) abhalten.

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Birdman, or (The Unexpected Virtue of Ignorance) (2014)

„A thing is a thing, not what is said of that thing.“

Was passiert
BirdmanMit einer Broadway-Adaption von Raymond Carvers „What We Talk About When We Talk About Love“ versucht der gealterte Hollywood-Star Riggan Thompson alle Welt, inklusive sich selbst, davon zu überzeugen, dass er mehr ist als nur der Superheld „Birdman“, der ihn vor Jahrzehnten berühmt gemacht hat. Doch Birdman lässt sich nicht so leicht abschütteln, und die Proben des Stücks werden zu einem Desaster, als der anstrengende Method Actor Mike Shiner, der seine eigene Vorstellung von Schauspielkunst hat, kurzfristig zum Ensemble dazustößt.

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Trailerschau [5]

Inherent Vice: Oscar-Buzz. Der neue Paul Thomas Anderson nach einem Thomas-Pynchon-Roman. Mein Interesse hält sich in Grenzen, leider. Der Trailer reizt mich so gar nicht, ich verstehe aber gut, warum das anderen anders geht.

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