The Hobbit: The Battle of the Five Armies (2014)

„Farewell, Master Burglar. Go back to your books, your fireplace. Plant your trees, watch them grow. If more of us valued home above gold, it would be a merrier world.“

Was passiert
The Battle of the Five ArmiesSmaug ist entfesselt, und seine Beute sind Laketown und seine Bewohner, unter denen Panik ausbricht. Lediglich Bard, der Bogenschütze, stellt sich dem Drachen entgegen. Indessen hat Thorin endlich den Berg Erebor und den Goldschatz seiner Vorväter zurückgewonnen. Doch das Gold hat sich zu lange im Besitz der Bestie befunden – es vergiftet seinen Verstand, und bald sieht er nur noch Diebe und Verräter unter seinen Gefährten und ist blind für die heraufziehende Gefahr: Saurons Horden ziehen unter Azogs Befehl heran, um Dale und Erebor einzunehmen und das Königreich Angmar zurückzuerobern.

Was Sache ist
Jetzt wissen also alle, was alle schon vor drei Jahren wussten, dass es nämlich eine grandios undurchdachte Idee war, ein Kinderbuch von dreihundert Seiten in drei Filmen, jeweils inklusive Überlänge, abzuhandeln. Der einzige, der das wahrscheinlich immer noch nicht recht wahrhaben möchte, ist Peter Jackson – und mit gewissem Recht, denn ich möchte ihm zugestehen, dass er aus einer, wenn auch selbst verschuldeten, unmöglichen Ausgangslage das Optimum herausgeholt hat. „An Unexpected Journey“ hatte neben Längen auch enorm starke Segmente, „The Desolation of Smaug“ war beinahe ohne Einschränkung unterhaltsam, wenn auch immer noch zu lang – und dann kam eben „The Battle of the Five Armies“, bei dem ich zeitweise mit mir kämpfte, ob ich ihn überhaupt sehen möchte, denn sämtliche Trailer und der gesunde Menschenverstand deuteten darauf hin, dass der Film eben genau das sein würde: Die Schlacht der Fünf Heere, in CGI und Spielfilmlänge. Für jemanden, der schon aus „Return of the King“ gerne eine knappe Stunde Kampfszenen herausgeschnitten hätte, war das keine besonders blendende Voraussetzung, und meine Erwartungen waren etwa auf Hobbithöhe. Das mag dazu beigetragen haben, dass ich „The Battle of the Five Armies“ nicht verreißen werde – dass ich meine, dass der Film einen Verriss nicht verdient, nicht vollends.

Warum? Im Unterschied zu fast allem anderen, was Hollywood inzwischen produziert, im Unterschied vor allem zu den meisten unnötig in mehrere Filme aufgesplitteten Büchern merkt man selbst dem unnötigsten aller Mittelerde-Filme immer noch an, dass er nicht primär der Geldscheffelei dient. Natürlich spielt das eine Rolle, in jedem Hollywood-Film und besonders in solchen von dieser Größe. Gerade in solchen fühlt man aber selten, dass hinter der Kamera der größte Fan seiner eigenen Filme (oder in diesem Fall, Tolkiens Welt) steht, einfach nur tiefer in diese Welt eintauchen möchte und das wahrscheinlich auch tun würde, würde ihn niemand dafür bezahlen. Jackson ist an einem Punkt, an dem er nicht mehr vollständig weiß, was gut für ihn und sein Franchise ist, aber es wäre verfehlt, ihn dafür etwa in eine Reihe mit George Lucas zu stellen. Damit mir nun niemand vorwerfe, ich würde seine Gigantomanie kleinreden: Ein Großteil der Action, und der Film besteht hauptsächlich aus solcher, ist aufgeblasen und bar jeder Konsequenz, kaum je (mit Ausnahme von Thorins Kampf gegen Azog) ist etwa die Aufregung eines „The Two Towers“ zu spüren. Grandiose Unterzahl dient nur noch dazu, umso grandiosere Siege zu feiern. Legolas ist jetzt Neo in „Matrix: Revolutions“ und brachte mich zum ersten Mal in meinem Leben dazu, eine Kinoleinwand anzubrüllen. (Hint: Es hat nicht geholfen.) Thranduil ist der absurdest geschriebene Filmcharakter seit Samuel L. Jackson in „The Spirit“. Die Sauron/Nazghul-Sequenz sah furchtbar aus. Smaug hätte nie, nie, nie in diesem Film auftauchen dürfen.

Nach all dem mag es unglaubwürdig klingen, aber ich habe es nichtsdestoweniger bis zu einem gewissen Grad genossen, noch einmal in diese Welt einzutauchen. Ich bewege mich hier auf Fanboy-Eis, womöglich weniger dünn als das, auf dem Jackson seinen Regiestuhl platziert hat. Mittelerde fühlt sich immer noch lebendig an, auch bar beinahe jeden Plots – ich sage beinahe, denn es war nicht alles schlecht, wie man ja hierzulande so sagt. Dragon fever ist, wenn ich mich nicht irre, kein Teil des Buches gewesen, und diesen Plot habe ich sehr genossen – überhaupt ist Thorin als Charakter seit dem ersten Teil schon gewachsen, und seine Szene in der goldenen Halle ist stark, mal abgesehen vom besten Effekteinsatz in dem Film. Luke Evans als Bard hat mir schon im letzten Film erstaunlich gut gefallen und hätte eine durchaus größere Rolle vertragen können. Ick komme immer noch mit der Tauriel/Kili-Lovestory zurecht. Irgendwo unter all dem war sogar ein Hobbit versteckt, der mir gut gefallen hat. Etwas überraschend war die Kürze des Films; zumindest da scheint Jackson seit „Return of the King“ auf seine Fans gehört zu haben, was mir nicht unbedingt eine gute Idee scheint: Die multiplen Enden haben mich mit dem Ende der ersten Trilogie immer versöhnt, und hier kommt der emotionale Impact doch leicht zu kurz. Auch hat mich gewundert, dass Saruman nicht noch einmal auftaucht und wenigstens mal kurz andeutet, was er sich unter „leave Sauron to me“ so vorstellt, denn das wäre als Brücke zu „The Lord of the Rings“ nicht uninteressant gewesen. Ich wage es kaum zu sagen, aber hier wäre ich tatsächlich an der Extended Version interessiert, trotz einem im Großen und Ganzen, natürlich, wenig gelungenen Film, der für einen dummen dritten Hobbit immer noch ein tolerabler dummer dritter Hobbit war. Ich warte dann mal auf die drei Beren-und-Luthien-Filme.

The Hobbit: The Battle of the Five Armies (NZ/USA 2014) | Regie: Peter Jackson | Skript: Peter Jackson, Fran Walsh, Philippa Boyens, Guillermo del Toro | mit Martin Freeman, Ian McKellen, Richard Armitage, Evangeline Lilly, Lee Pace, Luke Evans, Benedict Cumberbatch

Andere Meinungen von: Cellurizon, Going to the Movies, Owley, Tonight is gonna be a large one

5 Gedanken zu „The Hobbit: The Battle of the Five Armies (2014)

  1. Ich seh’s auch wie du. Ein bisschen habe ich Mitleid mit PJ. Was der mit diesem Film angerichtet hat… Meine Freundin war fast schon wütend, ich genoss die guten Momente (Bilbo und Gandalf nach der Schlacht, der Kampf zwischen Thorin/Azog) und hatte hie und da sogar meinen Spass am Film. Mir tut dann auch Lee Pace leid, der Klasse durchblicken liess, vom Script aber nicht erhört wurde.

    Was ist deine Meinung zu Alfrid?

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    • Stimmt, den habe ich nicht weiter erwähnt, weil er schon recht verzichtbar war – ich hatte eigentlich einen Charakterarc erwartet, etwas in der Art von: Am Ende rettet er Bards Kinder vor einem Ork-Angriff oder so. Da hat der Film den leichten Ausweg genommen, was seinen Charakter im Großen und Ganzen absolut unnötig macht. Ich hätte mich gefreut, wenn Jackson Bard mehr mit seinem Volk als mit Alfrid hätte interagieren lassen (und da auch noch so was wie einen Abschluss gezeigt hätte, à la „Die Menschen richten sich in Dale ein und bauen neue Häuser und Bard spielt ein bisschen Nobler Bürgerkönig“ oder so). Denn wie gesagt, ich war von Luke Evans in beiden Filmen recht angetan, auch da wurden halt wieder Chancen verschenkt.

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  2. Die Leinwand angebrüllt habe ich auch bei der Legolas-Szene. In meiner Filmkritik (https://filmkompass.wordpress.com/2014/12/26/the-hobbit-the-battle-of-the-five-armies-omu-2014/ ) habe ich Peter Jackson die Drachenkrankheit attestiert. Ich glaube nämlich schon, dass er geldgeil ist. Und wenn ER es nicht ist, dann zumindest das Studio. Mich hat der dritte Teil sehr enttäuscht. Smaug und Thorin fand ich noch am besten, weil die ihre Rollen noch ausspielen konnten. Gut, was Smaug im dritten Teil zu tun hat, weiß ich auch nicht. So ein großer Cliffhanger war das natürlich nicht.

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