Oscar-Prognose 2018

Eine seltsame Awards-Saison: Lange kein wirklicher Frontrunner für den besten Film in Sicht, manche Kategorien bleiben unfassbar offen, während andere schon seit Ewigkeiten gesetzt erscheinen. Und über allem doch irgendwie das Gefühl, dass das alles im politischen Augenblick doch irgendwie bedeutungslos sei. Aber was das gesellschaftliche Klima in den USA (und also in der Welt) angeht, sind die Oscars eben doch immer ein Leuchtturm gewesen, und wer möchte behaupten, dass die letztjährige Entscheidung, statt dem gemütlichen Retro-Märchen „La La Land“ den fantastischen „Moonlight“ auszuzeichnen, ohne Tragweite ist? Man möchte hoffen, dass die sich immer noch im Erneuerungsprozess befindliche Academy diesen Trend fortsetzen wird. Ich fürchte nicht, was sowohl die Zeremonie als auch die Top-Kategorien angeht.

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Über Politik reden #3

Lass uns über Politik reden #3 (2017).

Literary Hub bringt ein schönes Essay von Stacey Williams über die (Un-)Möglichkeit politischer Neutralität in öffentlichen Räumen: „In ways small and large, I have been reminded that nothing about libraries is neutral. Not the desks or furniture that are sometimes built by incarcerated individuals who can’t protest their labor. Not the buildings, some of which lack physical access for individuals who can’t climb stairs or walk over uneven stones and bricks. […] Neutrality as we use it in libraries leaves people standing at the margins, demanding to be acknowledged as capable and professional, as human, as having histories and lived experiences reflective of the bodies we inhabit. Our bodies, like the bodies of knowledge we provide access to, are not and never were neutral.“

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Trailerschau 10|2017

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 18, 2017.

The Dark Tower: „I don’t kill with my gun. I kill with my heart.“ Überfälliger erster Trailer für Nikolaj Arcels Fantasy-Abenteuer nach Stephen King, in dem Idris Elba und Matthew McConaughey sich um die Zukunft zweier Welten duellieren. Einer der spannenderen Blockbuster, die uns dieses Jahr erwarten. Kinostart: 10. August.

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Linked 07|2017

Popkultur im Netz: Kalenderwoche 18, 2017.

  • Debatte in Electric Literature/Literary Hub: Lincoln Michel argumentiert gegen Worldbuilding in Literatur; Emily Temple entgegnet: „A completely straightforward work of realism for one person might read as a fantastical story for another. See also: Orientalism.“
  • Weird Fiction Review bringt gleich zwei neue Texte von Jeff VanderMeer: „The City“ und „Exhibit H“. Bei Electric Literature diskutiert VanderMeer mit Cory Doctorow über Entwicklungen im Science-Fiction-Genre und den Klimawandel.
  • IndieWire bedauert, dass Netflix gute Filme in seinem Programm begräbt. Indes spricht The Ringer mit Indie-Regisseuren darüber, was der Erfolg von Streaming-Diensten für ihr Fach bedeutet – sowohl im positiven als auch negativen Sinn.

Trailerschau 9|2017

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 17, 2017.

Cloak & Dagger: Season 1: Schon wieder eine Superheldenserie? Ja, aber Marvels YA-Comic um zwei Teenager (Aubrey Joseph, Olivia Holt) mit sehr verschiedenem sozialem Hintergrund, die sich dank ihrer Superfähigkeiten näher kommen, wird in Geek-Kreisen sehr geschätzt und die Serie bereits sehnlichst erwartet. Könnte auch soapig werden, der Trailer macht aber einen guten ersten Eindruck.

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Trailerschau 8|2017

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 15, 2017.

Star Wars: The Last Jedi: Möchte er nun die Jedi beenden oder Rey ausbilden? Wir werden sehen. Die Regie von Episode VIII (und, sehr schön, auch das Drehbuch) übernimmt der sehr begabte Rian Johnson, was Erwartungen weckt, dass „The Last Jedi“ den besten Teil der neuen Trilogie abgeben könnte. Mit dabei der altbekannte Cast: Daisy Ridley, John Boyega, Oscar Isaac, Adam Driver, Mark Hamill und Carrie Fisher in letzter Leinwandrolle. Kinostart: 14. Dezember.

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Trailerschau 7|2017

Film und Serie: Neue Trailer, Kalenderwoche 13, 2017.

Three Billboards Outside Ebbing, Missouri: Für mich der sehnlichst erwartete Film des Jahres: Frances McDormand spielt eine hart zupackende Mutter, die sich aufgrund der schleppenden Ermittlungen im Mordfall ihrer Tochter mit der lokalen Polizei (Woody Harrelson, Sam Rockwell) anlegt. Regie führt Martin McDonagh („In Bruges“), genau der richtige Mann für Mord, Verbrechen und bitterbösen Humor. Wer ein Problem mit blumiger Sprache hat, sollte sich vom Kino allerdings fernhalten. Wird großartig.

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Linked 06|2017

Popkultur im Netz: Kalenderwoche 13, 2017.

  • Channel Criswell macht sich anhand „Komm und sieh“ Gedanken, wie Filme durch audiovisuelle Mittel Zugang zum subjektiven Empfinden ihrer Charaktere erlangen.
  • Texas Monthly porträtiert einen inzwischen weniger scheuen Terrence Malick.
  • Words Without Borders befragt drei Übersetzer zum grandiosen „Arrival“.
  • Literary Hub über die gerechtfertigte Paranoia des Art Spiegelman und die Relevanz seiner Comics für die Ära Donald Trump: „there’s a quote from Philip K. Dick that says something like, ‚reality is what won’t go away when you choose not to believe in it.‘ It’s crazy that Philip K. Dick should be the real avatar of science fiction now, instead of the more nostalgically tinted Ray Bradbury, or the more technologically focused Isaac Asimov of my youth.“
  • Tor.com: Elise Ringo argumentiert (nicht ganz überzeugend), dass J.R.R. Tolkien in seinen Mittelerde-Schriften über eine schwarz-weiße Moralität hinausgeht.
  • The Guardian rekapituliert die Geschichte feministischer Science Fiction.
  • Vice erläutert die Schwierigkeiten mit Blowjobs in Literatur.
  • Signature über die Bedeutung von Musik in Romanen von Kunzru und Murakami.

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Über Politik reden #2

Lass uns über Politik reden #2 (2017).

Für Literary Hub diskutiert Howard W. French das imperiale Selbstverständnis Chinas als ‚Reich der Mitte‘ und dessen Rolle im sich verändernden internationalen System der letzten paar Jahrhunderte: “ to what is our now familiar world, coming at a moment of unprecedented Chinese weakness, feeds an unusually deep-seated ambivalence toward contemporary norms, which is becoming more and more apparent with each passing year of increasing Chinese power.“ Nicht von geringem Belang in diesem Zusammenhang ist die von Ian Johnson im New York Review of Books ausgemachte Schwäche des VR-Präsidenten Xi Jinping: „his main accomplishments seem to have been to consolidate his power while satisfying people’s desire for social change through crackdowns and promoting traditionalism. The problem is that these efforts come at the expense of actual reforms.“

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