The Nice Guys (2016)

„You’re the world’s worst detectives.“

Was passiert
The Nice GuysIm so glamourösen wie zwielichtigen Los Angeles 1977 hält sich Jackson Healy als Auftragsschläger über Wasser. Dabei gerät er dem schmierigen Privatdetektiv Holland March in die Quere, der sich durch halbseidene Aufträge schwindelt und gerade einem verunglückten Porno-Starlett hinterher forscht. Ihr erstes Aufeinandertreffen endet mit gebrochenen Knochen, doch beide merken bald, dass sie in diesem Fall aufeinander angewiesen sind – denn hinter den sich langsam auftürmenden Mordfällen scheint eine Verschwörung zu stecken, der Healy und March alleine nicht gewachsen sind.

Was Sache ist
Shane Black ist der letzte große Traditionalist des amerikanischen Sommerkinos. Gemessen an dem Film sollte man nicht meinen, dass zwischen der Initialzündung seiner Karriere mit „Lethal Weapon“ und „The Nice Guys“ beinahe drei Jahrzehnte liegen. Immerhin taucht er mit dieser schrillen Noir-Farce voll und ganz in das knallige L.A. der späten Siebziger ein: Poolpartys, tote Pornstars, ein bisschen Funk, und im Gegensatz zu „Lethal Weapon“ darf der einzige Schwarze im Film bloß den Handlanger vom Bösewicht geben. Subversiv ist woanders. Dafür sorgen Ryan Gosling und Angourie Rice als wunderbar eingespieltes Vater-Tochter-Gespann für mehr Herz, als ein Film dieser Art üblicherweise verspricht, während Gosling nicht weniger gut mit einem beängstigend authentisch abgewrackten Russell Crowe harmoniert, der sich als prügelaffiner Teddybär durch seine erste gute Rolle in zehn Jahren nuschelt. Den eigentlichen Plot dagegen haben Black und Co-Writer Anthony Bagarozzi ungeniert aus zeitgenössischen Groschenromanen zusammengekupfert; Politverschwörungen haben noch keiner Buddy-Cop-Routine gut getan und lassen diesen ohnehin erstaunlich handfesten Versuch an der ein oder anderen Fälle ein wenig im Tonfall schwanken: vom Familienschmalz über Pimmelwitze zu ungezügelten Morden in entschieden zu kurzer Zeit. So lassen sich einzelne, an bessere Kino-Zeiten erinnernde Segmente in ein Gerüst einspannen, das unter ihrem Gewicht doch etwas ins Wanken gerät, dank des hohen Tempos und vor allem der Darsteller aber gerade eben stehen bleibt. Ein cinematischer Anachronismus, der bemerkenswert funktioniert – unter den Umständen.

Wertung: 6/10

The Nice Guys (US 2016) | Regie: Shane Black | Skript: Black, Anthony Bagarozzi | mit Ryan Gosling, Russell Crowe, Angourie Rice | 116 min.

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3 Gedanken zu „The Nice Guys (2016)

  1. Hmm… klingt ja fast so, als hätten die 13 Jahren, die das Drehbuch schon durch Hollywood geistert, der ganzen Sache ein wenig geschadet… zumindest ein kleines bisschen. Ich bin trotzdem mal gespannt, der Film wird heute geguckt.

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      • Könnte durchaus möglich sein… ich bin gespannt. Vom Trailer her würde ich das schon vermuten, aber mal schauen wie der Film im Ganzen so auf mich wirkt.

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